Ende November war in Ostheim Drehtag des Bayerischen Fernsehens bei der Bioenergiedorf Genossenschaft. Die Journalistin Andrea Roth kam bei ihren Recherchen über Genossenschaften auf das zukunftsweisende Modell der Ostheimer Nahwärme. Mit Kamerafrau, Tontechnikerin, Moderatorin und "Mann für alles" rückte das Bayerische Fernsehen an und stellte in verschiedenen Szenen die Entwicklung der Ostheimer Genossenschaft nach.
Die Sendung wird am 9. Januar 2013 um 17.15 Uhr auf BR-alpha ausgestrahlt.
Gut 18 Millionen Bundesbürger, also jeder Vierte - so die Bilanz des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes, sind derzeit Mitglied einer Genossenschaft. Weltweit boomen die kooperativen Betriebe und tragen zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in vielen Ländern bei. Die UNO hat das Jahr 2012 zum Jahr der Genossenschaften ausgerufen, um auf diese Weise – in Zeiten einer globalen Finanz- und Wirtschaftskrise zu betonen, dass gemeinsames und verantwortungsvolles Engagement auf dem Wirtschaftsmarkt für nachhaltige Entwicklung wichtiger denn je sind. Dabei schien die Idee vom gemeinschaftlichen Einkaufen und Vermarkten, die der Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen vor gut 160 Jahren ins Leben gerufen hatte, in Deutschland allmählich abzusterben. Genossenschaft – das roch nach verstaubten Sparkassenkästchen und muffigem Saatgut, wurde oft sogar mit dem „Genossen“ im DDR-Regime gleichgesetzt. Doch spätestens seit der Finanz- und Wirtschaftskrise sind sie wieder präsent – und erleben einen Gründungsboom ungeahnter Ausmaße. Allein den Kreditgenossenschaften schlossen sich zwischen 2008 und 2010 rund 466.000 neue Mitglieder an. Denn spätestens in der Finanzkrise haben die meisten erkannt, dass die genossenschaftlichen Banken, die nicht renditefixiert und spekulativ arbeiten, ein krisenfestes Modell sind.
Doch nicht nur in dieser traditionellen Genossenschaftsform engagieren sich immer mehr Menschen: Sie entstehen im Patientenversorgungsbereich, Dienstleistungssektor, im Energiebereich, bei Freiberuflern, in Form von genossenschaftlichen Dorfläden oder Theatern und vieles mehr - Überall dort, wo auch neuer Gemeinsinn gefragt und erwünscht ist. Vor allem entstehen sie auch zunehmend dort, wo sich Staat und Kommunen aus Finanzierung und Versorgung zurückziehen.
Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung – dieses traditionelle Motto der Genossenschaften hat heute neues Leben bekommen: Viele Menschen wollen gemeinschaftlich und wirtschaftlich Anforderungen wieder selber in die Hand nehmen. Genossenschaften – sie haben einen wichtigen Stellenwert für die Zukunft der Gesellschaft und Wirtschaft.